Der Individualisierungsbegriff nach Beck und Beck-Gernsheim
In der Alltagssprache scheint jeder zu wissen, was es bedeutet individuell zu sein. Doch um Individualisierung zu definieren, ist eine Erklärung mit Hilfe von Begriffen wie Autonomie, Emanzipation und Selbstbefreiung, nicht ausreichend. (Vgl. Beck/ Beck- Gernsheim, 1994, S.19)
Bereits in seinem Werk "Risikogesellschaft- Auf einem Weg in eine andere Moderne" (1986) beschäftigt sich Ulrich Beck mit dem Individualisierungsbegriff und fasst ihn folgendermaßen zusammen: Zentral sind die Herauslösung aus historisch vorgegebenen Sozialformen, der Verlust traditioneller Sicherheiten und eine neue Art der Einbindung. (Vgl. Beck, 1986, S.206)
Später entwickelte er in Zusammenarbeit mit seiner Frau seinen Ansatz weiter und unterscheidet im Werk "Riskante Freiheiten" (1994) zwei Bedeutungen von Individualisierung. Nach Beck/ Beck-Gernsheim bedeutet Individualisierung „zum einen die Auflösung vorgegebener sozialer Lebensformen - zum Beispiel das Brüchigwerden von lebensweltlichen Kategorien wie Klasse und Stand, Geschlechtsrollen, Familie, Nachbarschaft usw.“(Beck, /Beck-Gernsheim1994, S.11) Zum anderen beinhaltet sie die institutionellen Anforderungen, Kontrollen und Zwänge der modernen Gesellschaft. Aufgrund der „institutionalisierten Individualisierung“(Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S.21) ist der Mensch in ein Netz aus Bürokratie, Maßgaben und anderen Regelungen eingebunden.
Der Fokus für eine theoretische Annäherung an den Individualisierungsbegriff soll hier jedoch auf dem ersten genannten Aspekt liegen - die Auflösung von traditionellen Lebensformen. Während noch vor 150 Jahren das Leben eines jungen Bauernsohns weitestgehend vorbestimmt war, sind heute aufgrund des Wegfalls der lebensbestimmenden Kategorien die Lebensläufe der Menschen eher ungewiss. Der heutige wesentliche Unterschied zu einer traditionellen Gesellschaft ist demnach, dass man nicht mehr in ein vordefiniertes Leben hineingeboren wird.
In der Alltagssprache scheint jeder zu wissen, was es bedeutet individuell zu sein. Doch um Individualisierung zu definieren, ist eine Erklärung mit Hilfe von Begriffen wie Autonomie, Emanzipation und Selbstbefreiung, nicht ausreichend. (Vgl. Beck/ Beck- Gernsheim, 1994, S.19)
Bereits in seinem Werk "Risikogesellschaft- Auf einem Weg in eine andere Moderne" (1986) beschäftigt sich Ulrich Beck mit dem Individualisierungsbegriff und fasst ihn folgendermaßen zusammen: Zentral sind die Herauslösung aus historisch vorgegebenen Sozialformen, der Verlust traditioneller Sicherheiten und eine neue Art der Einbindung. (Vgl. Beck, 1986, S.206)
Später entwickelte er in Zusammenarbeit mit seiner Frau seinen Ansatz weiter und unterscheidet im Werk "Riskante Freiheiten" (1994) zwei Bedeutungen von Individualisierung. Nach Beck/ Beck-Gernsheim bedeutet Individualisierung „zum einen die Auflösung vorgegebener sozialer Lebensformen - zum Beispiel das Brüchigwerden von lebensweltlichen Kategorien wie Klasse und Stand, Geschlechtsrollen, Familie, Nachbarschaft usw.“(Beck, /Beck-Gernsheim1994, S.11) Zum anderen beinhaltet sie die institutionellen Anforderungen, Kontrollen und Zwänge der modernen Gesellschaft. Aufgrund der „institutionalisierten Individualisierung“(Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S.21) ist der Mensch in ein Netz aus Bürokratie, Maßgaben und anderen Regelungen eingebunden.
Der Fokus für eine theoretische Annäherung an den Individualisierungsbegriff soll hier jedoch auf dem ersten genannten Aspekt liegen - die Auflösung von traditionellen Lebensformen. Während noch vor 150 Jahren das Leben eines jungen Bauernsohns weitestgehend vorbestimmt war, sind heute aufgrund des Wegfalls der lebensbestimmenden Kategorien die Lebensläufe der Menschen eher ungewiss. Der heutige wesentliche Unterschied zu einer traditionellen Gesellschaft ist demnach, dass man nicht mehr in ein vordefiniertes Leben hineingeboren wird.
Nun ist es nötig aktiv zu handeln und das eigene
Leben zu gestalten. Die weitestgehend vorhersagbare Normalbiografie ist zur
Bastelbiografie geworden. (Vgl. Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S. 12f)
Dieser Vorgang wird von Beck/ Beck-Gernsheim als sehr risikoreich bewertet, da Klasse, Stand und Familienrollen zwar die persönliche Entfaltung einengten, aber auch Schutz und Sicherheiten gaben, die nun verloren gehen.
Das Leben erfolgreich zu gestalten und die Bastelbiografie nicht scheitern zu lassen, geht mit einigem Druck für die Individuen einher. Das Individuum darf nicht nur, es muss selbst bestimmen, entscheiden und eine eigenständige Existenz führen. (Vgl. Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S.25)
Ein essentielles Merkmal des Individualisierungsprozesses ist demnach, dass eine aktive Eigenleistung der Individuen nun nicht nur erlaubt ist, sondern regelrecht eingefordert wird.
Da dieser Zwang entsteht, beruht Individualisierung nicht auf der freien Entscheidung der Individuen, sondern ist, paradoxer Weise, als gesellschaftliche Dynamik zu betrachten.(Vgl. Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S.14)
Es wird deutlich, dass der Individualisierungsbegriff nach Beck/ Beck-Gernsheim eher negativ konnotiert ist, da das Individuum nun gezwungen ist, selbst zu entscheiden und seinen eigenen Weg zu gehen.
Dieser Vorgang wird von Beck/ Beck-Gernsheim als sehr risikoreich bewertet, da Klasse, Stand und Familienrollen zwar die persönliche Entfaltung einengten, aber auch Schutz und Sicherheiten gaben, die nun verloren gehen.
Das Leben erfolgreich zu gestalten und die Bastelbiografie nicht scheitern zu lassen, geht mit einigem Druck für die Individuen einher. Das Individuum darf nicht nur, es muss selbst bestimmen, entscheiden und eine eigenständige Existenz führen. (Vgl. Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S.25)
Ein essentielles Merkmal des Individualisierungsprozesses ist demnach, dass eine aktive Eigenleistung der Individuen nun nicht nur erlaubt ist, sondern regelrecht eingefordert wird.
Da dieser Zwang entsteht, beruht Individualisierung nicht auf der freien Entscheidung der Individuen, sondern ist, paradoxer Weise, als gesellschaftliche Dynamik zu betrachten.(Vgl. Beck/ Beck-Gernsheim, 1994, S.14)
Es wird deutlich, dass der Individualisierungsbegriff nach Beck/ Beck-Gernsheim eher negativ konnotiert ist, da das Individuum nun gezwungen ist, selbst zu entscheiden und seinen eigenen Weg zu gehen.